Reisebericht

Usbekistan – die Seidenstraße

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Manchmal haben auch erfahrene Reiseprofis Probleme: bei meiner Vorbereitung für die Testreise war das eigentlich etwas ganz Simples (Frauen, so hört man, sollen das zuweilen auch kennen): Was soll ich anziehen?

Ausgelöst wurde die Frage durch die Tatsache, daß Usbekistan ein überwiegend islamisches Land ist und ich dort keine Konventionen verletzen wollte.

Vor Ort hat sich diese Sorge dann als völlig unbegründet erwiesen: auf der ganzen Reise habe ich nicht eine einzige verschleierte Frau gesehen. Kein Muezzin ruft von irgend einem Minarett. Die Regierung achtet strikt darauf, daß sich kein fundamentalistischer Islam im Lande breit macht. Die Leute sind, soweit ich Kontakt hatte – und das war sehr einfach und häufig! – den Ausländern gegenüber offen und freundlich. Frauen ohne und mit Kopftüchern, dekolletiert und in  bunten Gewändern, suchen lachend den Kontakt zu den Fremden. Sie lassen sich gerne von und mit ihnen fotografieren. Und – in einem islamischen Land wird kein Alkohol getrunken, aber Wodka (die russische Vergangenheit!) ist Medizin und Bier gibt es an vielen Stellen. Und einen sehr ordentlichen Wein.

Die guten Überland-Straßen sind schlecht und die schlechten sind miserabel.

Taschkent, die Hauptstadt, ist eine internationale Großstadt. Sie wurde noch zu Sowjetzeiten durch ein Erdbeben fast völlig zerstört und danach komplett neu aufgebaut. Das bedeutet, alte (geschichtsträchtige) Gebäude gibt es dort so gut wie nicht.  Die anderen großen Städte sind in ihren Zentren ebenfalls sehr modern, ausgenommen sind die alten Wohnviertel und die geschichtlichen Teile, vor allem, wenn diese zum Weltkulturerbe zählen. Und die haben es dann in sich! Es sind die Zeugen eines über 2000-jährigen multikulturellen Lebens und höchster Kulturleistungen. Die alte Seidenstraße war die Hauptschlagader, durch die alles sprudelte.

Wer kennt sie nicht zumindest von Bildern, die berühmten blauen Kuppeln und die mit ebenfalls blauen Kacheln verzierten Großbauten der Medresen (Koranschulen), Moscheen und Kaufmannshäuser. Hier stehen sie wirklich: groß, mächtig, beeindruckend, reich mit ornamentalem Schmuck verziert, Meisterleistungen handwerklichen Erfindungsreichtums. Hier war früher ein Großzentrum intellektueller und wissenschaftlicher Spitzenleistungen. Wir werden dazu u.a. einen tief in die Erde gebauten Sextanten besuchen, mit dessen Hilfe einer der hoch geachteten Herrscher um 1445 das Erdenjahr auf weniger als 2 Minuten genau berechnete!

Usbekistan heute ist ein Land mit vielen Traditionen und geprägt durch viele Völker. Ein Blick auf die Landkarte zeigt, daß das Land umgeben ist von vielen Nachbarn, deren Volksgruppen zu Teilen traditionell auch in Usbekistan leben. Davon profitieren Kultur, Küche und Toleranz.

Sie möchten Souvenirs mitbringen?  Kein Problem! Es gibt hübsche handgemachte Puppen (das Puppenspiel ist ein großes Vergnügen der Usbeken), Seidenstoffe, Teppiche und viele nette und preiswerte Handwerksarbeiten. Sie werden unterwegs an den Übernachtungsorten genügend Zeit haben, sich einzudecken.

Die Standards im Land sind in vielen Bereichen nicht mit den unseren zu vergleichen. Das gilt u.a. auch für die Hotels, die nicht immer dem entsprechen, was wir von Westeuropa kennen. Aber selbst einfache Unterkünfte sind sauber. Doch die meisten Häuser haben nicht genügend Zimmer für eine Gruppe.

Usbekistan ist ein Land, das noch nicht vom Massentourismus verfremdet wird (daher auch die fehlenden Hotelkapazitäten). Die Menschen sind freundlich und die Kulturgüter sind allererster Klasse. Usbekisch ist die Hauptsprache, sie wird in lateinischen Buchstaben geschrieben. Das Kyrillisch der Russen wurde 1993 offiziell abgeschafft. Aufgrund der Vergangenheit sprechen aber noch sehr viele Menschen russisch und die kyrillische Schrift ist deshalb noch oft zu sehen, gedruckt oder als strahlende Neonwerbung. Alles steht wertfrei bunt neben einander. „Bunt“ – Sie werden es erleben – ist auch die Lieblingsfarbe der Usbeken in allen Lebensbereichen.

Unser Reiseleiter wird Herr B. sein, den viele bereits bei unserer Gruppenreise durch das Baltikum schätzen gelernt haben. Da vom Gesetzgeber eine einheimische Reiseleitung vorgegeben wird, begleitet uns auf der Reise voraussichtlich eine usbekische Reiseleiterin, die sehr gut deutsch spricht.

Wenn Sie gerne eine völlig fremde Kultur besuchen, wenn Sie gerne geschichtsträchtige Orte erleben, wenn Sie gerne mit freundlichen Menschen Kontakt haben, wenn Sie gerne viel von Land und Leuten erfahren und sehen möchten und natürlich – wenn Sie gerne mit einer netten Gruppe reisen wollen, dann kommen Sie doch einfach mit auf diese Reise an die Seidenstraße nach Usbekistan.

Claus-D. Binder, Oktober 2013

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